He-Stil

Das Geheimnis der Quadrate und Kreise im He - Stil Taijiquan
Die Theorie des repräsentativen Taijiquan:
Der He-Stil Taijiquan beinhaltet vollständig den ursprünglichen Gedanken vom Stil des Gründervaters Zhang Sanfeng. Dieser orientiert sich am daoistischen Denken und wird mit der Theorie der traditionellen chinesischen Medizin kombiniert.
He-Stil Taijiquan wird in aufrechter Haltung ausgeführt. Die Bewegungen sind stetig, weich und natürlich. „Fließend wie Wolken und Wasser“ verkörpert dieser hatmonische Stil die Einheit von „Quan und Dao“, sowie die Einheit von Mensch und Natur.
Gegenüber den bekannteren Taijiquan-Stilen zeichnet sich He-Stil Taijiquan durch seine Einzigartigkeit in der Kombination von Kampftheorie, Kampftechnik und der Erhaltung der Gesundheit aus.
Da sich die Kampftechnik perfekt in die Taijitheorie integriert, wird He-Stil Taijiquan auch als „ repräsentativer Taijiquan” bezeichnet.
Diese Theorie bewirkt, dass, um das Qi im Körper zu regulieren, alle Abläufe natürlich weich, flexibel, glatt, rund und neutralisierend sind.
Da sich die gesamte Qi gemäß Yin und Yang bewegt, entsteht dadurch das ursprüngliche Taiji.
Alles entspringt aus dem harmonischen Qi im Unterleib. Dieses ist zugleich die Lebenskraft des Menschen, welches den ganzen Körper durchströmt und endlos zirkuliert.

Die Kreise im He-Stil
Taijiquan im He-Stil verwendet die Theorie des Taiji als ultimatives Prinzip um alle Abläufe zu standardisieren und zu führen.
Im He-Stil übernimmt man das Taiji Bild in seiner begründeten, komplexen Gesamtheit, allen Bedeutungen und möglichen Anwendungen. Es ist der lebendige Ausdruck der philosophischen Gedanken des Buches der Wandlungen (Yijing). Das Yijing ist komplex, ergo sind auch die Deutungsmöglichkeiten des Taiji Bildes komplexer, als man auf den ersten Blick vermuten würde !
Nicht nur schwarz und weiß, Mann und Frau usw. und genau das findet im He-Stil seine Anwendung.

Die Außenseite des Taiji-Bildes ist ein Kreis und stellt die die Unendlichkeit dar.
Im He-Stil Taijiquan zeichnet die Hand einen Kreis.
Auch der ganze Körper sowie der Schritt bewegt sich in einem Kreis.
Die Rotation und der Wechsel aller Körperteile sind koordiniert und harmonisch.
Ein kleiner Kreis ist der Ursprung innerhalb eines großen Kreises, der ganze Körper befindet sich in diesem Kreis und agiert durchgehend kreisförmig.
Die Bewegungen des He-Stil Taijiquan agieren in ihren Formen nach dem Prinzip von Yin und Yang und sind auf den ganzen Körper abgestimmt.

Jedes Körperteil agiert symmetrisch.
Es folgt dem „Auf und Ab“ und passt „Innen und Außen“
(Damit ist der Fluss des Qi gemeint, welches von Innen nach Außen fließt)
Die Abläufe bewegen sich in Form von Kreisen und Bögen, auf und ab, vor und zurück. Öffnen und schließen sich, treten ein und aus, führen und lassen fallen und orientieren sich jedes mal an den Yin- und Yang-Veränderungen.
Die Bewegungen sind immer und überall kompakt, glatt, rund und geschmeidig.

He-Stil Taijiquan und die äußeren und inneren fünf Elemente
Der He-Stil Taijiquan benötigt die äußeren fünf Elemente, um die inneren fünf Elemente anzutreiben.
Gleichzeitig zu stimulieren die inneren fünf Elemente deren innere Energie. Schlussendlich ermöglicht dies dem der Kreislauf wieder die Außenseite zu erreichen.
Die fünf Elemente Metall (Gold), Holz, Wasser, Feuer und Erde fördern und halten einander zurück. Die fünf inneren Organfunktionskreise eines Menschen entsprechen den fünf Elementen.
Sie sind die Quelle und Grundlage der Lebensenergie. Es sind Herz, Leber, Milz, Lunge und Niere.
Das Taijiquan im He-Stil kombiniert die fünf Elemente mit dem Qi zu einem Ganzen. Es wird mit dem Herzen geführt und betrifft den gesamten Körper. Die Energie folgt dem Impuls und der gesamte Ablauf verstärkt sich.

Traditionelle Chinesische Medizin
Nach der traditionellen chinesischen Medizin soll das Gesetz der fünf Elemente die Diagnose und Behandlung von Krankheiten leiten.
Es wird angenommen, dass die Physiologie und Pathologie der inneren Organe miteinander verbunden sind und sie sich gegenseitig beeinflussen.
So wurden Behandlungsprinzipien und Präventionsmaßnahmen formuliert, die auch im He-Stil Taijiquan ihre Anwendung finden, wie zum Beispiel:
„Die Arbeit mit dem Element Erde ist die Voraussetzung zur Gewinnung von Metall (Gold). Das Feuer begünstigt die Produktion der Erde, von der Erde hängt das Wasser ab, was wiederum Holz fördert und am Ende das Element der Erde stabilisiert.”

Die Formen-Trainingsmethode
Taijiquan im He-Stil basiert auf der Theorie: „Um das Innere zu bilden, muss das Äußere geformt werden“.
Die Formen-Trainingsmethode bewegt daher von „Außen nach Innen“, der ganze Körper ist „Glatt und Rund, von Innen nach Außen“ und Yin und Yang sind unberechenbar.
„Rund und Natürlich“, „Kompakt und Flexibel“. folgen „Auf und Ab“.
„Innen und Außen“ sind vereint und verwenden das Prinzip der fünf Elemente um die Beinarbeit und Techniken des Ablaufes zu führen und den Körper flexibel und stabil zu machen.
(Dieser alte Taijiquan-Lehrspruch findet besonders beim He-Stil in Form und Anwendung Beachtung – sihe die sehr detaillierte Darstellung)

Das Geheimnis des „Shuaquan“ (Faustspielen)
Die Bewegung im He-Stil Taijiquan wird auch „Shuaquan“ (Faustspielen) genannt. Das Wort „Spielen“ zeigt die Natürlichkeit wie bei spielenden Kinder. Bei den Ausführungen ist man natürlich und sanft, der Geist lebendig und entspannt, die Atmung ist von Natur aus ruhig (shùnsui 顺随).
Shùnsui als zweite Bedeutung passt es hier besonders, da es: „der Natürlichkeit zu folgen“ bedeutet .
Wenn ein Baby geboren wird, ist die Wirbelsäule nicht gebogen. Erst mit dem aufrechten Gang wird die Wirbelsäule viele Jahre mit Gewicht belastet, wodurch sich in Laufe der Zeit eine Biegung in Hals- und Lendenwirbelsäule bildet, welche nicht von anderen Knochen gestützt wird.
Dadurch wird der Gelenkraum der Wirbelsäule beschädigt und durch die kontinuierliche Zunahme erworbener schlechter Verhaltensweisen gegenüber der Natur treten häufig Erkrankungen der Halswirbelsäule und der Lendenwirbelsäule auf.
Das Wesentliche im Taijiquan des He-Stils ist, mithilfe der Vorstellungskraft die Wirbelsäule, insbesondere den oberen Bereich aufrecht zu halten. Schultern und Ellbogen sind gesenkt, Brust und Bauch hängen an den Schultern wie an einem Kleiderbügel.
Die Hüfte ist locker und mit dem Gesäß verbunden. Somit wird die Krümmung der Wirbelsäule verringert, beziehungsweise verschwindet im Laufe der Zeit wieder und der natürliche, angeborene Zustand wird wieder hergestellt.
Entsprechend den Grundlagen des Taijiquans kann korrektes Training die Funktion der Wirbelsäule verbessern, das angeborene Qi des Dantian entfachen und die Wirbelsäule zur Kraftquelle machen.

Das Wesentliche im Taijiquan des He-Stils ist
mithilfe der Vorstellungskraft die Wirbelsäule, hierbei besonders den oberen Bereich, aufrecht zu halten.
Schultern und Ellbogen sind gesenkt, Brust und Bauch hängen an den Schultern wie an einem Kleiderbügel.
Die Hüfte ist locker und mit dem Gesäß verbunden.
Somit wird die Krümmung der Wirbelsäule verringert, beziehungsweise verschwindet im Laufe der Zeit wieder, und der natürlich angeborene Zustand wird wieder hergestellt.
Entsprechend den Grundlagen des Taijiquans kann korrektes Training die Funktion der Wirbelsäule verbessern, das angeborene Qi des Dantian entfachen und die Wirbelsäule zur Kraftquelle machen.

Natürlichkeit
He-Stil Taijiquan basiert auf den Regeln der Natur. Durch Verwendung des Kreisbogens als Bewegungsform wird die Methode des Wandels von Yin und Yang benutzt, um im Körper Yin und Yang zu trennen.
Damit ist gemeint: Jede Position des Taijiquan im He-Stil ist eine Bewegung der Interaktion und Variation verschiedener Körperteile zwischen Yin und Yang.
Dies befolgt das Prinzip, leicht, rund und flexibel zu sein und von der Härte in die Weichheit zu kommen.
Abhängig von der physischen Phase des Trainings kann die Geschwindigkeit schnell oder langsam sein, dies aber gleichmäßig und angemessen.
Der Ablauf kann groß oder klein sein. Unter dem Rahmen von natürlichem Strecken und Dehnen kann jede Bewegung oder jeder Ablauf in Form, Pushing-Hands und freihändigem Kampf kombiniert werden.

Flexible Schritte und runde Kreise
Flexible Schritte und runde Kreise sind eine weitere Besonderheit des He-Stil Taijiquan.
Schritte haben die Funktion, den Körper zu tragen. Dabei müssen die Schritte flexibel sein, denn die Bewegung des Impulses ändert sich gemäß Yin und Yang und der Körper kann sich anpassen.
Zeitgleich, mit der Bewegung des Körpers, bewegen sich, aufeinander abgestimmt, die Hände und die Schritte, dem „Auf und Ab“ folgend. Hand und Fuß sind in Harmonie.
Bei der Bewegung der Beine muss zwischen „Leer und Voll“ unterschieden werden.
“Leer“ bedeutet keine Kraft – “Voll“ besitzt nicht die gesamte Energie (Yin-Yang).
Man wartet ab, ergreift die Gelegenheit, der Vorteil wird kommen, der Rückzug wird folgen, leicht und beweglich bleiben, Unterstützung von allen Seiten.
(Das ist eine typische Beschreibungsweise im He-Stil, wo vieles in “Liedern”, oder “Versen” beschrieben ist, das sich nicht unbedingt für alle gleich erschliesst, genauso wenig wie das Yijing.)

Die Essenz der Quadrate und Kreise
Das Taijibild entspricht einem Kreis. Dieser Kreis zeigt Bewegung und ist fließend.
Der Kreis ist die Darstellung des Bewegungsflusses.
Entscheidend ist, wo der Bewegungsfluss beginnt: Innen oder Außen.
Basierend auf der Theorie der Veränderung (Yijing) bilden Quadrate und Kreise die Essenz des Taijiquan von Rationalität und Methode. Dies ist die Einzigartigkeit im He-Stil bei den Kampfkünsten.
Daher betont He-Stil Taijiquan beim Üben wiederholt „äußere Kreise und inneres Quadrat”, welches sich in jedem Ablauf und in jeder Bewegung widerspiegeln muss. Das ist eine Regel an die man sich halten muss.
Eine Weisheit im He-Stil ist: „Ohne Regel kann kein Quadrat und kein Kreis beschrieben werden.“
Diese Regel erweitert in der Kampfkunst die Kampftheorie, Kampfmethode und Kampftechnik. Sie hat eine entscheidende Rolle und eine strenge Anforderung für die Koordination an den verschiedenen Teilen des menschlichen Körpers. Die interne und externe Zusammenarbeit, die Freisetzung von Kraft, die Veränderung von Standfestigkeit und Flexibilität, sowie die Anwendung von offensiven und defensiven Fähigkeiten.
Die Essenz des “äußeren Kreises und inneren Quadrats” zusammengefasst:
Die „Kreise” in den Formen der Kampfkunst umfassen einen perfekten Kreis, einen vertikalen Kreis, einen flachen und schrägen Kreis sowie einen Halbkreis, einen umfassenden Kreis welcher entsteht, wenn sich der ganze Körper dreht.


Der aus dem Quadrat geborene Kreis
Es gibt keine Kanten und alles ist glatt und rund, so das Yin und Yang sich ergänzen und der auf mich gerichtete Angriff am Wende- oder Scheitelpunkt meines Kreises schnell abzuwehren ist.
(An diesem Punkt wird entschieden, wie gemäß Yin und Yang weiter zu verfahren ist.)
Ein “Kreis” wird aus dem “Quadrat” geboren. Das Quadrat interpretiert sowohl die vier Richtungen: vorne, hinten, links und rechts, als auch die vier Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Ebenso kann es die vier Elemente: Holz, Feuer, Metall (Gold) und Wasser ausdrücken. Wenn man noch die Erde in der Mitte mit dazu zählt, dann sind die Fünf Elemente komplett.
Ohne das Quadrat kann ein Kreis nicht wirklich rund sein. Ohne Quadrat kann das Gewicht nicht richtig verlagern werden und auch nicht die Energie im Körper richtig transportiert werden.
Somit kann man sich auch nicht richtig verteidigen.
Die Ellbogen sind die “Eckpfeiler” des Quadrates. Die Hände bilden die Kreise.
Die Hand ist die erste Verteidigungslinie. Der Ellbogen bildet die zweite.
Im Kampf kann der Ellbogen die Brust und die Rippen schützen und gleichzeitig angreifen.
Wenn die Hand den Angriff verpasst, dann kann man immer noch mit dem Ellbogen sich weiter verteidigen.
“Quadrat” und “Kreis” sind zwar gegensätzlich, aber sie ergänzen sich in den Kampfanwendungen.
Das „Quadrat” der Ellbogen hat keine Kanten oder Ecken. Ellbogen folgen den Händen um den Kreis zu formen – genau wie die vier Jahreszeiten Wende- oder Scheitelpunkte haben, deren Übergang aber nicht zwingend erkennbar ist.
Die Hände und Ellbogen können in Kreisen nach oben oder unten, links oder rechts schneiden, greifen, pressen, drücken.
Die Handgelenke, Arme, Hüften und Knie bewegen sich ebenfalls rund. Die Körperrotation und die Schrittform ändern sich auch im Kreis.
Genau genommen sind überall Kreise und wenn man keinen Kreis macht, ist man nicht flexibel und wenn man nicht flexibel ist, kann man sich nicht drehen. So gibt es keine Kanten und Ecken während der Übungen in der Form.
Der Zyklus ist endlos – ohne hin und zurück – lebhaft und ohne Stagnation.


Medizinische Wirkung
He Zhaoyuan war ein Mediziner. Seine innovative Form des He-Stil Taijiquan steht im Einklang mit den Prinzipien der TCM und der Fitness. Die Theorie der chinesischen Medizin verkörpert die ganzheitliche Sicht auf die Einheit von Mensch und Natur.
Wenn man den Menschen als Teil der natürlichen Welt betrachtet und auf die Physiologie und Pathologie des Menschen achtet, sollte man sich nicht nur ausschließlich auf den menschlichen Körper konzentrieren, sondern auch die organische Verbindung zwischen Mensch und Natur erkennen.
Die normalen Lebensphänomene und physiologischen Funktionen des menschlichen Körpers sind das Ergebnis des Gleichgewichts zwischen Yin und Yang. Wenn das relative Gleichgewicht von Yin und Yang im menschlichen Körper gestört ist, werden Krankheiten auftreten, der Körper wird geschwächt und magert ab oder wird übergewichtig.
Das Ungleichgewicht von Qi, Blut in den Eingeweiden und den Meridianen im Körper ist die Hauptursache für die Entstehung von Krankheiten.
Das Prinzip des Taijiquan im He-Stil leitet sich aus dem “Zhouyi” (Yijing) ab. In der Fausthaltung gibt es kein Gewicht ausserhalb des Kernbereichs des Kreises und keines ausserhalb der Grenze.
Außerhalb der Grenze bedeutet: Die Gliedmaßen werden von einem imaginären Faden gehalten, ebenso auch der Qi-Kreis. Wenn ein Körperteil sich zu weit bewegt, bricht die Beziehung zum Qi-Kreis ab und der Kreis ist nicht mehr rund. Es soll nicht zu viel oder zu wenig in die Aktion gesetzt werden, und es darf in keiner Stellung zu viel oder zu wenig Yin oder Yang geben.
Das dynamische Gleichgewicht von Yin und Yang in den Abläufen, sowie in der Form treibt das Gleichgewicht und das Zusammenspiel von Yin und Yang im Blut, in den Eingeweiden, in den Meridianen usw. an, um Fitness und Heilung zu verbessern, sowie die Gesundheit zu erhalten.
Die Faustrahmen sind rund und natürlich, kompakt und weich. Sie folgen nach oben und unten, innen und außen. Sie sind einheitlich und verwenden das Prinzip der fünf Elemente, um Zurückhaltung zu erzeugen, die Beinarbeit und die Techniken des Faustrahmens zu steuern und den Körper flexibel und stabil zu machen.